Sonntag, 21.09.2025

Fürsorge statt Verwirrung

Welt-Alzheimertag am 21.Sept. – St. Marien-Hospital stärkt Versorgung bei Demenz und Delir

Das Delir-Team St. Marien-Hospital Lüdinghausen

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz – während Demenz ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen mit geistigem Abbau ist, beschreibt Alzheimer eine spezifische, fortschreitende Hirnerkrankung mit typischen Veränderungen im Gehirn, sagt der Neurologe Dr. Matthias Bäumer.

Am 21. September rückt der Welt-Alzheimertag die Herausforderungen rund um Demenz in den Fokus – und zeigt, wie wichtig konkrete Maßnahmen für eine gute Versorgung sind. Denn Demenz ist mehr als ein medizinischer Begriff: Die Krankheit ist eine tiefgreifende Veränderung im Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Weil Menschen heute deutlich älter werden als früher, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass altersbedingte Veränderungen im Gehirn auftreten. Mit zunehmender Lebenszeit häufen sich nämlich Prozesse wie der Abbau von Nervenzellen, Durchblutungsstörungen und die Ansammlung schädlicher Eiweiße – und all das begünstigt die Entstehung von Demenz. „Eine Demenz verändert nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Reaktion auf medizinische Eingriffe. Eine Operation, eine fremde Umgebung oder eine Narkose können bei älteren Patienten mit Demenz zu einem Delir führen – einem Zustand der akuten Verwirrung, Unruhe oder einer Störung im Tag-Nacht-Rhythmus“, erklärt der Oberarzt im St. Marien-Hospital und Facharzt für Neurologie und Geriatrie, Dr. Matthias Bäumer. „Um diesem Risiko gezielt zu begegnen, hat das St. Marien-Hospital Anfang 2025 ein innovatives Betreuungskonzept etabliert.“ Ein speziell geschultes Delirteam aus erfahrenen Fachpflegerinnen der Anästhesie und Anästhesieärzten begleitet gefährdete Patienten persönlich – ein präventiver Ansatz, der medizinische Expertise mit menschlicher Nähe verbindet. Neben der stationären Betreuung bietet das Krankenhaus eine umfassende Erstdiagnostik bei Verdacht auf Demenz an. Dazu zählen testpsychologische Verfahren ebenso wie moderne bildgebende und neurologische Untersuchungen – von der Computertomographie über die Hirnwasseranalyse bis hin zum EEG. „Demenz braucht mehr als Medikamente – sie braucht Verständnis, Struktur und Zuwendung“, betont der Mediziner. Mit seinen vielfältigen Angeboten zeige das St. Marien-Hospital, wie moderne Medizin und menschliche Fürsorge Hand in Hand gehen könne, biete Beratung und Schulung für pflegende Angehörige an und arbeite eng mit Einrichtungen in der Stadt Lüdinghausen (z.B. Herbstlicht) und im Kreis für eine gute Versorgung der Demenzerkrankten zusammen. „Patienten mit Demenz oder Delir bedürfen nach der Operation einer besonderen Weiterbehandlung“, so Bäumer, „diese bieten wir am St. Marien-Hospital in unserem Zentrum für Geriatrie und in der geriatrischen Rehabilitation in der Tagesklinik an.“ 

Um die Alzheimererkrankung nachhaltiger behandeln zu können, wurde erst kürzlich ein Medikament mit dem neuen Wirkstoff Lecanemab zugelassen.

Dabei handele es sich um einen Antikörper gegen Betaamyloid, durch den frühzeitige Zellschädigungen verhindert werden sollen, damit die Demenz erst gar nicht im Alltag auffällig werde, erklärt der Neurologe Bäumer. Aufgrund des sehr neuen Therapieansatzes und den damit verbundenen geringen Erfahrungen werde die regelmäßige intravenöse Behandlung zunächst nur in wenigen spezialisierten Zentren angeboten. „Der Aufwand der Medikamententherapie ist derzeit recht hoch, da regelmäßige aufwändige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden müssen, um Hirnblutungen oder Hirnschwellungen zu verhindern“, erklärt Dr. Matthias Bäumer. „Der Therapieansatz ist in jedem Fall sehr vielversprechend und wir verfolgen die Entwicklung mit großem Interesse.“

Übrigens:
Das St. Marien-Hospital Lüdinghausen wird mit Fördergeldern des Landes NRW eine demenzsensible Station errichten. Dort werden bauliche Elemente wie farbliche Orientierungshilfen, übersichtliche Raumstrukturen und beruhigende Lichtkonzepte gezielt eingesetzt, um den Patienten mit Demenz mehr Sicherheit und Orientierung zu bieten – ein wichtiger Schritt für eine würdevolle und bedarfsgerechte Versorgung.

In Kooperation mit der VHS bietet das St. Marien-Hospital mit Dr. Marcus Ullmann, Chefarzt und Leiter der Tagesklinik in Lüdinghausen, zudem einen Vortrag der Kinder-Uni am 10. Januar 2026 im Krankenhaus an:
Demenz/Was passiert mit Oma und Opa?

Kinder-Uni: Demenz / Was passiert mit Oma und Opa?

Dr. Matthias Bäumer wird einen Vortrag zum Thema „Demenz verstehen“ am
10. März 2026 im St. Marien-Hospital halten:

Demenz verstehen – Ein medizinischer Blick