Dr. Thomas Schumacher und sein Kollege Dr. Immanuel von Bar betonen die Bedeutung körperlicher Aktivität in der Krebsnachsorge. Die beiden Mediziner aus dem St. Marien-Hospital in Lüdinghausen bieten ein breites Leistungsspektrum u.a. zum Thema Darmkrebs zur bestmöglichen Versorgung betroffener Patienten. Als Chefärzte der Abteilungen für Innere Medizin bzw. Allgemein- und Viszeralchirurgie fühlen sie sich mit ihrem Team sowohl im Krankenhaus als auch in den angeschlossenen Praxen (MVZ MediaVita / Praxis für Innere Medizin und Praxis für Chirurgie) für die Menschen mit Erkrankungen des Darms in der Region zuständig.
Darmkrebs zählt in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen, denn rund 58.000 Menschen erkranken pro Jahr neu: Bei Männern ist dies die dritthäufigste Krebsart (nach Prostata- und Lungenkrebs), bei Frauen die zweithäufigste (nach Brustkrebs). Eine weltweite randomisierte kontrollierte Studie, an der weltweit fast 900 Patienten teilnahmen, zeigt nun, dass durch körperliche Bewegung innerhalb der Therapie und auch danach weniger Rückfälle und weniger Sterbefälle nach der Krebsdiagnose zu verzeichnen sind.
„Wir sehen an dieser aktuellen Studie, dass Bewegung keine nette Ergänzung zur Therapie ist“, so Dr. Thomas Schumacher, „sondern, dass dies eine therapeutische Möglichkeit ist, die als Bestandteil der Nachsorge verankert sein sollte. Das ist nicht nur kosteneffizient, sondern frei von Nebenwirkungen und kann das Leben von Krebspatientinnen und -patienten messbar verlängern.“
Die beiden Mediziner, die sich seit Jahren für eine stärkere Integration von Bewegung in die onkologische Nachsorge einsetzen, bewerten die aktuellen Forschungsergebnisse der neuen Studie aus Großbritannien und Kanada. Demnach kann Bewegung sowohl einer Krebserkrankung vorbeugen als auch eine Krebstherapie unterstützen. Ziel der mehrjährigen Studie für die erkrankten Teilnehmer war es, jeden zweiten Tag rund 30 Minuten körperlich aktiv zu sein. „Die Ergebnisse sprechen für sich“, sagt Dr. Schumacher, „denn nach fünf Jahren war das Rückfall- und Sterberisiko in der sportlich aktiven Gruppe um 28 Prozent gesenkt. Nach acht Jahren zeigte sich sogar eine Reduktion der Sterblichkeit um 37 Prozent. Damit wurde nachweislich ein Todesfall pro 14 Personen verhindert, die am Bewegungsprogramm teilnahmen.“
„Diese Zahlen sind beeindruckend und zeigen, wie stark der Einfluss von Bewegung auf den Krankheitsverlauf sein kann“, betont Dr. Immanuel von Bar und ergänzt: „Bewegung wirkt nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche – sie gibt Kraft, fördert das Wohlbefinden und stärkt das Immunsystem.“
Beide Ärzte wünschen sich daher, dass Bewegung als fester Bestandteil in die Nachsorge und Rehabilitationsprogramme aufgenommen wird: „Wir sind davon überzeugt davon, dass derjenige, der Bewegung in die Krebsnachsorge integriert, nicht nur Lebensqualität, sondern echte Lebenszeit gewinnt.“
Die Ergebnisse der Studie wurden in Chicago an der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (Asco), der größten Krebskonferenz der Welt, im Juni 2025 vorgestellt.
(Quelle: Exercise ‘better than drugs’ to stop cancer returning after treatment, trial finds | Cancer | The Guardian)