Dienstag, 25.11.2025

Neue Hoffnung für Lipödem-Patienten

Frühe Behandlung durch Erstattung über die Krankenkasse ab Stadium 1. Ab dem kommenden Jahr gibt es für Betroffene des Lipödems eine entscheidende Verbesserung in der medizinischen Versorgung.

Dr. Jan Esters arbeitet als Chefarzt in der Abteilung für Plastischen und Ästhetische Chirurgie in Lüdinghausen.

„Ab dem kommenden Jahr gibt es für Betroffene des Lipödems eine entscheidende Verbesserung in der medizinischen Versorgung“, sagt der Chefarzt der Abteilung für Plastischen und Ästhetische Chirurgie, Dr. Jan Esters, „denn die Krankenkassen übernehmen künftig auch bei Patientinnen und Patienten im Stadium 1 und 2 die Kosten für eine Liposuktion. Bislang war dieser Eingriff nur in fortgeschrittenen Stadien erstattungsfähig – ein Umstand, der viele Menschen über Jahre hinweg belastet hat.“ Mit dieser frühzeitigen Behandlungsmöglichkeit des Lipödems – also dem operativen Entfernen von krankhaft vermehrtem Fettgewebe – wird ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Patienten und Patientinnen eingeleitet. Mit der neuen Regelung – der Abrechnung über die Krankenkasse auch im frühen Stadium der Krankheit – wird ein wichtiger Schritt hin zu mehr Früherkennung und einer rechtzeitigen Behandlung und für mehr Lebensqualität getan. „Denn früh erkannt und behandelt, kann die Liposuktion nicht nur Schmerzen und Bewegungseinschränkungen deutlich reduzieren, sondern auch das Fortschreiten der Erkrankung verhindern“, erklärt der Chirurg aus dem St. Marien-Hospital in Lüdinghausen. Für die Betroffenen bedeute dies: weniger Leidensdruck, mehr Teilhabe am Alltag und eine spürbare Entlastung im Gesundheitssystem. Diese Eingriffe dürfen die Kliniken nur dann abrechnen, wenn sie mindestens 50 dokumentierte Operationen pro Jahr nachweisen können. Das chirurgische Team im St. Marien-Hospital Lüdinghausen erfüllt diese Vorgabe – und geht sogar darüber hinaus.

„Für uns ist die Liposuktion bei Lipödem nicht nur ein medizinischer Eingriff, sondern ein Weg zurück zu Lebensqualität und Selbstbestimmung“, erklärt Dr. Jan Esters, der in einer Doppelspitze mit Chefärztin Dr. Irina Herren die Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Lüdinghausen führt. „Dass wir die geforderte Mindestanzahl von 50 Eingriffen pro Jahr übertreffen, zeigt, wie etabliert und erfolgreich unsere Versorgung in diesem Bereich ist“. Die Klinik zählt zu den spezialisierten Versorgungseinrichtungen in Deutschland, die Patientinnen mit Lipödem auf höchstem medizinischem Niveau behandelt und begleitet.

Die Liposuktion in der Abteilung in Lüdinghausen wird dabei nicht isoliert betrachtet, sondern eingebettet in ein interdisziplinäres Konzept aus Diagnostik, konservativer Therapie und kompetenter Nachsorge. „Unser Ziel ist es, Patientinnen mit Lipödem nicht nur leitliniengerecht, sondern mit größter Sorgfalt, medizinischer Präzision und menschlicher Zuwendung zu behandeln“, so Dr. Esters. Die hohe Fallzahl sei nicht nur ein Zeichen der medizinischen Expertise der Ärzte im St. Marien-Hospital, sondern auch Ausdruck des Vertrauens, das die Patientinnen aus der Region und auch weit darüber hinaus in die Kompetenz der Fachkräfte setzen. „Unser Ziel ist es mit dem Eingriff, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu steigern“, sagt der Mediziner. „Die von uns angewandte operative Methode gilt als äußerst wirksam, wenn konservative Therapien wie Kompression und Bewegung nicht mehr ausreichen.“

Mit der Kostenübernahme der Liposuktion bereits im Stadium 1 ab Januar 2026 setzt das Gesundheitssystem ein klares Signal – ein Fortschritt, der die Behandlung dieser chronischen Erkrankung nachhaltig verändert und der als ein Meilenstein in der Versorgung des Lipödems verstanden werden kann.  

Schätzungen zufolge leiden etwa 3,8 bis 4 Millionen Frauen in Deutschland an einem Lipödem. Die Erkrankung wird leider oft spät erkannt oder falsch diagnostiziert – die tatsächliche Zahl könnte also deutlich höher liegen.

Das Lipödem ist eine chronische, schmerzhaft verlaufende Fettverteilungsstörung, die die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen oft erheblich einschränkt. Schmerzen, Druckempfindlichkeit und disproportionale Fettverteilung an Beinen und Armen sind typisch. Die operative Fettabsaugung (Liposuktion) spielt insbesondere in den späteren Erkrankungsstadien eine zentrale therapeutische Rolle. Um die Sicherheit der Patientinnen zu gewährleisten und eine wirksame Behandlung zu sichern, legt der GBA klare Vorgaben für diagnostische, strukturelle und operative Standards fest. GBA ist eine Abkürzung für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, das entscheidet, welche medizinischen Leistungen gesetzlich Versicherte erhalten.