Donnerstag, 30.11.2023

Wachnarkose zur Schmerzausschaltung

Zwei Chefärzte am St. Marien-Hospital praktizieren spezielles Narkoseverfahren

„Viele unserer Patienten und Patientinnen wissen inzwischen die vielfältigen Möglichkeiten einer modernen Anästhesie zu schätzen“, sagt Dr. Mario Santamaria, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin und Ärztlicher Direktor im St. Marien-Hospital Lüdinghausen.

In der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie ist der Ersatz verschlissener Gelenke durch Prothesen des Schulter-, Hüft- und Kniegelenkes in katheterbasierter, regionaler Schmerzausschaltung längst nichts Besonderes mehr. Dies gilt auch zunehmend für Patienten und Patientinnen der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie - das allerdings erst seitdem Dr. Santamaria als Chefarzt die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin leitet. „Bei Operationen wie einem Leistenbruch ist eine rückenmarksnahe Regionalanästhesie durch eine Spritze eine sehr gute Möglichkeit, nicht nur die Angst vor einer Vollnarkose zu nehmen, sondern damit auch Herz und Lunge zu schonen“, erklärt der Mediziner. Hinzu kommt, dass gerade bei älteren Patienten ein gewisses Risiko einer vorübergehenden Verwirrtheit (Delir) nach Narkosen besteht. „Dieses Risiko minimieren wir hier im St. Marien-Hospital durch die Wachnarkose“, so Dr. Santamaria. Selbst bei großen Baucheingriffen, wie z. B. Darmkrebsoperationen, wurden die Operationen in der Wachnarkose mit Beginn der Tätigkeit von Dr. Walther Engels, dem Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Lüdinghausen, mehrfach erfolgreich ausgeführt. „Bei großen und planbaren Operationen ist die frühzeitige enge Absprache zwischen Anästhesie und Chirurgie enorm wichtig, um das bestmögliche Ergebnis für unsere Patientinnen und Patienten zu erreichen“, so die beiden Chefärzte. „Dazu zählt selbstverständlich auch die gute Vorbereitung des Patienten und die Wahl des Narkose- und Operationsverfahrens“, erläutert Dr. Engels. „Von dieser Form der Schmerzausschaltung hat auch unsere Patientin Frau Lackmann profitiert. Die 95jährige Dame wurde im Juli dieses Jahres wegen eines großen Darmtumors operiert und anschließend auf der Intensivstation sehr schnell mobilisiert. Sie konnte bald wieder normal essen und wurde sieben Tage nach der Operation aus dem St. Marien-Hospital entlassen. Bei der guten Fürsorge ihrer Tochter kam für die rüstige Patientin auch die angebotene geriatrische Rehabilitation nicht infrage“, fasst der Mediziner die erfolgreiche Operation in Wachnarkose zusammen.

„Die offene Operation in Wachnarkose wird nicht, wie heutzutage gewünscht, in minimal-invasiver Technik ausgeführt“, so der Chefarzt Dr. Walther Engels, die Ergebnisse und das Wohlbefinden des Patienten nach einer offenen Operation glichen sich allerdings dem der minimal-invasiv operierten nach einem halben Jahr an. Und die Gefahr eines Delirs bei älteren Menschen sei bei dieser Operationsmethode nachweisbar deutlich geringer.